Am 12. August, einem scheinbar gewöhnlichen Freitagmorgen, wachte Chester’s Mill unter einem strahlend blauen Himmel auf. Die Vögel zwitscherten, das Glockenspiel der Kirche schlug acht, und die Bewohner gingen wie immer ihrem Tagwerk nach. Niemand ahnte, dass dies der letzte normale Tag ihres bisherigen Lebens sein würde.
Um exakt 8:17 Uhr zerschellte ein Mähdrescher auf dem Highway 119 an etwas Unsichtbarem. Die Maschine krachte mit voller Wucht in die Leere – und wurde in zwei Teile gerissen. Der Fahrer war auf der Stelle tot. Der Notruf wurde gewählt, doch die Verbindung brach mitten im Satz ab.
Innerhalb von Minuten kam der Verkehr auf allen Zufahrtsstraßen zum Erliegen. Autos standen still, Motoren liefen weiter, Menschen starrten mit weit aufgerissenen Augen auf die unsichtbare Barriere, die sich plötzlich wie ein gigantischer Glaskäfig über die Stadt gelegt hatte.

Sheriff Linda Parker fuhr mit Blaulicht zur Unfallstelle. Als sie mit ausgestreckter Hand auf die Kuppel zuging, traf sie auf Widerstand – eine eiskalte, glatte Oberfläche. Kein Laut drang hindurch. Kein Wind. Kein Vogelgesang mehr. Es war, als hätte jemand die Welt draußen abgeschaltet.
Die Kuppel war vollkommen durchsichtig, nahezu perfekt. Nur ein leichtes Flirren in der Luft verriet ihre Existenz. Ein verzweifelter Vogel prallte im Flug dagegen, fiel zu Boden und blieb liegen.

Im Laufe des Tages versuchten sie alles: Feuerwehrschläuche, Vorschlaghämmer, sogar Sprengstoff. Nichts beschädigte die Barriere. Funksignale wurden gestört, Handys verloren Netz. Die Menschen begannen zu begreifen: Sie waren gefangen.
Die Bewohner sammelten sich in der Stadthalle. Gerüchte kursierten wie Buschfeuer: Ein Militärversuch? Ein Terroranschlag? Gottes Strafe?
Linda stand schweigend am Fenster, starrte in die Ferne, wo der Horizont sich leicht verzerrte wie durch heiß flimmernde Luft. In ihrem Funkgerät war nur Rauschen.
Dann, um 19:46 Uhr, ein Knall aus der Richtung der Schule – und ein unheimliches Licht, das aus dem alten Heizkeller drang, in dem seit Jahrzehnten niemand mehr gewesen war.
Und unter der Stadt… begann etwas zu erwachen.
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