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Tief verborgen in den dunklen Wäldern jenseits der bekannten Landkarten liegt der Schattenwald – ein Ort, über den nur in geflüsterten Geschichten gesprochen wird. Kein Vogel singt dort, kein Windhauch bewegt die düsteren Äste. Und wer den Pfad dorthin findet, kehrt selten zurück.

In dieser Finsternis wandelt sie: Elaria, die mystische Frau mit den leuchtenden Augen. Sie trägt eine schwarze Lederleggings, ein langes Oberteil, schwere Stiefel und einen Umhang, der im Wind wie lebendige Schatten fließt. Ihre Erscheinung kündigt sich nie an. Sie ist einfach da – zwischen den Bäumen, wo das Licht nicht reicht, dort, wo selbst die Zeit zu stocken scheint.

Niemand weiß, woher Elaria kam. Manche sagen, sie sei einst eine mächtige Hexe gewesen, von den Ältesten verflucht, weil sie mit den Geistern der Tiefe sprach. Andere behaupten, sie sei der letzte Schatten einer untergegangenen Zivilisation, von uralter Magie am Leben gehalten. Was man jedoch mit Sicherheit weiß: Der Schattenwald gehorcht ihr. Und sie duldet keine Fremden in ihrem Reich.

Eines Nachts, als der Nebel besonders dicht war, verschwand ein Kind aus dem Dorf an der Grenze zum Wald. Der kleine Elias. Seine Mutter schwor, in der Ferne leuchtende Augen gesehen zu haben, kurz bevor ihr Sohn verschwand. Die Dorfbewohner wagten es nicht, zu suchen. Doch eine junge Jägerin namens Mira, mutiger als die anderen, betrat den Wald.

Tage vergingen. Wochen. Dann kam Mira zurück – mit Elias an der Hand. Beide sprachen kaum, doch der Junge berichtete:

„Die Frau im Wald hat mich beschützt. Sie jagt nicht Kinder. Sie jagt das, was im Wald lauert und aus der Dunkelheit kriecht. Ohne sie hätte mich das Ding geholt.“

Seitdem nennt man Elaria die Wächterin des Schattenwalds. Sie ist keine Retterin, kein Monster – sondern etwas dazwischen. Eine uralte Macht, die das Gleichgewicht hält. Ihre Augen leuchten in der Dunkelheit wie Warnlichter. Und wer ihre Stille stört, sollte besser einen triftigen Grund haben. Denn Elaria stellt keine Fragen.

Sie urteilt.

Still.

Dunkel.

Unaufhaltsam.

Und wenn du sie je siehst, lauf nicht. Schau nicht weg.

Verneige dich –

und bete, dass du nicht ihr nächstes Urteil bist.

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