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Es war eine dieser kalten, windigen Nächte, in denen die Schatten länger schienen und das Flüstern des Windes wie Stimmen klang. Tief in einem Vorort, in einem alten, leicht verfallenen Haus, wohnte ein Clown. Niemand wusste, woher er kam – aber seit einigen Tagen erzählten die Kinder von einem Mann mit weißem Gesicht, zerzausten Haaren und einem grausamen Lächeln, das nie verschwand.

Am Spielplatz fing es an. Drei Kinder waren nach der Schule noch etwas länger geblieben. Sie lachten, schaukelten, rutschten. Dann kam der Clown. Langsam. Lautlos. Mit einem Lächeln, das den Kindern das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er sagte kein Wort. Doch seine Augen funkelten vor dunkler Freude, als er auf sie zuging. Die Kinder rannten, schrien – aber niemand glaubte ihnen ihre Geschichte.

Später in der Nacht geschah das Unfassbare.

Im Haus des kleinen Elias, der am Spielplatz dabei gewesen war, war es still. Bis auf ein Knarren. Ein leises Rascheln. Und dann – eine kühle, unnatürliche Präsenz im Kinderzimmer. Elias öffnete langsam die Augen, blinzelte in die Dunkelheit … und sah ihn. Den Clown. Direkt neben seinem Bett. Das Grinsen war breiter als zuvor, seine Hände fast knochig, wie aus Leder und Dreck geformt.

„Du hast mich gesehen“, flüsterte der Clown mit rauer Stimme. „Jetzt bleib ich bei dir.“

Elias schrie – doch als seine Eltern das Licht anschalteten, war niemand da. Nur ein winziger roter Ball lag auf der Decke. Und ein kaum hörbares Lachen verschwand in den Schatten der Nacht.

Seit diesem Abend ist Elias nicht mehr derselbe. Er spricht kaum. Und jedes Mal, wenn ein Zirkus in die Stadt kommt, verkriecht er sich zitternd unter dem Bett.

Denn irgendwo da draußen – wartet der Clown. Und er vergisst nie ein Gesicht.

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