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Der Eingang unter der alten Schule war nun breiter, offener – als würde er warten. Sheriff Linda Parker stand vor dem schwarzen Loch im Boden, die Hand zitternd an der Taschenlampe, eine Schrotflinte auf dem Rücken. Sie war allein. Ray hatte sie angefleht, es nicht zu tun.

„Wenn Lily noch lebt, dann werde ich sie holen“, sagte sie nur. Dann stieg sie hinab.

Der Tunnel war glatt, wie aus einem einzigen Stück gefertigt, weder Erde noch Stein. Die Lampe warf einen schmalen Lichtkegel, doch schon nach wenigen Metern verschluckte die Dunkelheit alles. Der Gang neigte sich immer weiter abwärts, das Flüstern wurde lauter. Stimmen in alten Sprachen, manche wie Kinderlieder, andere wie Gebete – oder Warnungen.

Nach etwa fünfzig Metern weitete sich der Tunnel zu einer Kammer. Die Wände pulsierten schwach, wie lebendig. In der Mitte: ein weiterer schwarzer Würfel – größer als die anderen, fast einen Meter hoch. Darauf: Kinderzeichnungen, unzählige. Manche mit Kratzern statt Farbe gemalt, andere mit Asche. Sie zeigten keine Hoffnung.

Linda trat näher. Der Würfel begann zu leuchten, als erkenne er sie. Ihre Taschenlampe flackerte aus. Dann – Stille.

Bis sie Lilys Stimme hörte. Direkt hinter sich.

„Du darfst hier nicht sein.“

Linda wirbelte herum – da stand sie. Lily. Barfuß, in einem weißen Kleid, das leicht im nicht vorhandenen Wind flatterte. Ihre Augen waren anders. Tiefer. Älter.

„Lily?“ flüsterte Linda.

„Ich bin noch da. Aber nicht mehr lange.“

„Was ist das hier?“

Das Mädchen neigte den Kopf. „Ein Labyrinth. Ein Käfig. Eine Prüfung. Ich bin nur die Erste.“

Linda wollte sie berühren – doch ihre Hand glitt durch das Kind hindurch, als wäre sie Rauch.

„Wer hat das getan? Wer steckt dahinter?“

Lily sah sie lange an. Dann hob sie die Hand und zeigte auf den Würfel.

„Es träumt. Und wenn es ganz wach ist… dann beginnt das Spiel erst richtig.“

Dann verschwamm ihr Bild. Der Raum erbebte. Die Wände begannen, pulsierend zu atmen. Eine Stimme durchdrang Lindas Schädel, nicht durch die Ohren, sondern direkt ins Bewusstsein:

„Du hast den Pfad gewählt. Jetzt gibt es kein Zurück.“

Linda schrie – und wurde von Dunkelheit verschluckt.

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